Chronik

Chronik

Die Geschichte der Winzerkapelle begann im Sommer 1928, als sich sechs junge Burschen zu einer kleinen Kapelle zusammenschlossen. Sie trafen sich unter Johannes Steffes und Johann Herres zum Proben und hatten schon im Frühjahr 1929 auf einem Gartenfest in Köwerich ihren ersten Auftritt in der Öffentlichkeit. Die Väter des Musikvereins hießen:

Johann Herres, Johannes Steffes, Johann Treinen, Peter Lex, Johann Rosch und Johann Zell.

Diese Gruppe brauchte nicht viel zu werben, denn nach einem Jahr waren es schon 15 Musiker, die dann auch in dem Leiwener Berufsmusiker Hermann Weis ihren ersten Dirigenten fanden. Die Musik und die Idee eines Vereines kam in der Leiwener Bevölkerung gut an, und so wurde im Sommer 1930 der Verein mit zahlreichen inaktiven Mitgliedern gegründet. Franz Reh wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt und hielt den Verein bis zum Krieg unter großem persönlichem Einsatz am Leben. In den 10 ersten Jahren wuchs der Verein bis auf 21 Spieler an und erlebte auch mit Fritz Schreiner den ersten Dirigentenwechsel. Schnell wurde man auf kirchlichen und weltlichen Feiern in Leiwen und Umgebung zu einem gern gesehenen Gast, bis dann der Krieg das Vereinsleben unterbrach: Fast alle Spieler mussten an die Front und fünf sind nicht mehr zurückgekehrt. Sie hinterließen eine große schmerzliche Lücke im Verein.

Doch schon bei den ersten heimgekehrten Aktiven kam sofort der Wunsch auf, den Verein wiederzubeleben, und so spielten sie 1946 bei der Fronleichnamsprozession mit 11 Mann ihren ersten Auftritt nach dem Krieg. Die Zeiten waren hart, und die Mittel zu dieser Zeit sehr bescheiden.

Doch auf dem Tauschweg kam man immer wieder an ausreichend Instrumente und Noten heran, so dass auch viele Nachwuchsspieler den Weg in den Verein fanden. Der Verein war immer ein Ort, an dem man den Alltagssorgen entfliehen konnte, und nach diesem Motto wurde 1949 ein großes Musikfest veranstaltet, das ein voller Erfolg wurde.

Aber nicht nur die Geselligkeit, sondern auch die musikalische Qualität verbesserte sich von Jahr zu Jahr. So müssen einige besonders erfolgreiche Auftritte genannt werden: 1954 wurde der Verein zu den Rheinfestspielen in Niederwerth bei Koblenz eingeladen und konnte sich dort sehr gut präsentieren. Zu den wohl schönsten Fahrten kann man die Auftritte auf dem amerikanischen Flughafen in Bitburg zählen. Hier waren die Aktiven mit ihren Frauen als Bedienungen hingefahren und kamen hervorragend an. Anschließend wurden die verehrten Damen auf der Rückfahrt in Leiwen aus dem Bus gelassen und die Aktiven fuhren direkt durch bis nach Bad Dürkheim auf den Wurstmarkt. Ungewaschen und ohne frische Kleider, was dort nicht besonders auffiel, feierten sie noch einen ganzen Tag lang. Spät am Abend wollte man sich auf die Rückfahrt machen, die sich aber mehrmals verschob, weil einige Aktive noch bei anderen Kapellen spontan mitspielten.

Doch neben dem Feiern kam die Musik nicht zu kurz. Die Bemühungen des Vereins und seiner Aktiven trugen Früchte. Das zeigte sich in den Ergebnissen der Wertungsspiele: 1955 Verbandsfest in Schweich: Mittelstufe, Note „Vorzüglich“ mit 109 Punkten 1956 Verbandsfest in Hermeskeil: Mittelstufe, Note „Vorzüglich“ mit 112 Punkten 1957 Verbandsfest in Mehring: Oberstufe, Note „Vorzüglich“ mit 114 Punkten und damit Sieger in der Oberstufe.

Dieser Erfolg war neben den Anstrengungen der Aktiven auch dem damaligen Dirigenten Ludwig Domaniecki zu verdanken. Dieser frühere Regimentsmusiker legte besonders viel Wert auf die Marschmusik, für die die Leiwener dann auch überregional bekannt wurden. Außerdem setzte er durch, dass am Weihnachtsmorgen um 5 Uhr in der Früh von der Leiwener Kapelle aus Weihnachtslieder erklangen. Dieser Brauch hielt sich auch noch einige Jahre.

Seine Fähigkeiten waren in Leiwen immer unbestritten, und so fiel der Abschied von einem guten Freund nicht leicht. Diese schwere Nachfolge trat Kammermusiker Adolf Heinl an, und meisterte sie grandios. Seine aufrechte und kritische Haltung entlockte den Musikern fabelhafte musikalische Leistungen. Diese machten sich auf den Auftritten deutlich bemerkbar. So fuhr der Verein nicht nur zu den Rheinland-Pfalz-Tagen nach Trier, Worms und Speyer, sondern auch 1988 nach Berlin zur Grünen Woche. Dort hinterließ man bei Aufnahmen von RTL einen so guten Eindruck, dass der Verein von dem Privatsender noch im gleichen Jahr zu einem Auftritt auf die Loreley eingeladen wurde. Im nächsten Jahr nahm der Verein sogar am Bundesmusikfest in Trier teil, und fuhr erneut nach Frankreich zu unserer Partnergemeinde.

Leider hält nichts ewig und so musste 1986 das Vereinslokal Scholtes schließen. Der Verein erlebte dort an der Mosel viele unvergessliche Stunden, der Abschied fiel nicht leicht. Doch mit dem Gasthaus Schu fand man eine neue Alternative. Vor einigen Jahren wurde dann von der Gemeinde der Vorraum zur Turnhalle fertiggestellt. Hierhin verlegte der Verein von nun an seine Probe.

Im Jahr 1990 konnte der verdiente erste Vorsitzende Peter Weis aus gesundheitlichen Gründen dieses Amt nicht mehr weiterführen. Er war ein treuer und guter Freund in allen Lagen, der immer zum Verein gestanden hat. Er wurde von der Generalversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Seine schwere Nachfolge trat unser langjähriger Präsident Berthold Biwer an. In diesem Jahr wurde die Struktur des Vorstands verändert: Anstelle des zweiten Vorsitzenden trat der Verwaltungsrat, der aus drei Mitgliedern besteht. Damit wurde das Amt des Vorsitzenden entlastet und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. In den nächsten Jahren entwickelte sich der Verein prächtig. Im Sommer 1994 wurden auf dem Brunnenfest des Musikvereins einige Radfahrer auf den Verein aufmerksam. Wie sich herausstellte, waren dies Musiker aus Birgelen an der holländischen Grenze, die Kontakt zu einem anderen Musikverein suchten. Daraus entwickelte sich eine feste Freundschaft, die bis heute viele Früchte trägt. So fuhr der Leiwener Musikverein im folgenden Jahr nach Birgelen zum Schützen-und Musikfest, und die Birgelener spielten bei einigen Leiwener Weinfesten mit. Es folgten weitere private und offizielle Gegenbesuche, die heute noch andauern, so anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Musikvereins „Eintracht“ Birgelen.

1999 beendete Kammermusiker Adolf Heinl seine langjährige Tätigkeit als Dirigent des Vereins. Diese Trennung wurde allerseits bedauert. Adolf Heinl prägte die Leiwener Musik wie kein anderer und seine musikalische Erfahrung kam vor allem den jungen Spielern sehr zu Gute. Doch nach dieser Epoche musste das Leben weiter gehen. So übernahm zunächst der aktive Trompeter Uwe Lex vorübergehend das Amt des Dirigenten. Die übrigen Kandidaten, die sich dem Verein vorstellten, entsprachen nicht dem Wunsch der Aktiven. Die Auftritte des Musikvereins fanden unter Uwe Lex einen sehr guten Anklang. So wurde dem Verein klar, dass man mit Uwe Lex genau den richtigen Nachfolger aus den eigenen Reihen gefunden hatte.

5 Jahre lang leitete Uwe Lex die musikalischen Geschicke des Vereins. Dann kam in ihm der Wunsch auf, wieder in den Reihen der Musiker Trompete zu spielen. Mit Emil Sirakov fand man einen Nachfolger, der mit seinem Gespür für Musik und seinem Verständnis für die lebhaften Leiwener Musiker die Winzerkapelle dirigierte. Ab Mai 2016 stand die Winzerkapelle 2 Jahre lang unter der Leitung von Reimund Berg.
Im Mai 2018 beschloss der Vorstand der Winzerkapelle ein neues Konzept auszuprobieren. Für unsere Großprojekte Jahreskonzert und die Adventsmesse werden wir jeweils von anderen Dirigenten geleitet. Dafür konnten wir bereits namhafte Dirigenten wie zum Beispiel Fabian Gilles und Markus Benk gewinnen. Die Auftritte im Sommer werden dann unter eigener Leitung aus dem Verein gespielt.

Zurückblickend auf 90 musikalische Jahre und mit viel Elan für die Zukunft möchten die Musiker und Verantwortlichen der Winzerkapelle auch weiterhin unter dem Motto „Harmonie“ ihre Zuhörer begeistern.

Bisherige Vorsitzende

Jahre Name
1930–1939 Franz Reh
1945–1947 Josef Steffes
19470–1951 Johann Herres
1951–1955 Ludwig Domaniecki
1955–1959 Johann Steffes
1959–1975 Hans Kremer
1975–1990 Peter Weis
1990- Berthold Biwer (Präsident)

Bisherige Dirigenten

Jahre Name
1929–1936 Hermann Weis
1936–1939 Fritz Schreiner
1945–1947 J. Mörschbacher
1947–1950 H. Wenzel
1950–1960 Ludwig Domaniecki
1960–1971 Paul Klemens
1971-1974 Klaus Bender
1974-1984 Paul Köberich
1985-1999 Adolf Heinl
1999-2004 Uwe Lex
2004-2016 Emil Sirakov
2016-2018 Reimund Berg
seit 2018 wechselnde projektbezogene Dirigenten

Ehrenmitglieder

  • Josef Wassermann
  • Erich Schneider
  • Klaus Bender
  • Matthias Weirich
  • Peter Molitor
  • Alfred Wirtz
  • Hans- Peter Stoffel
  • Alfons Spieles
  • Alfred Rosch
  • Berthold Biwer
  • Dieter Lex

Verstorbene Ehrenmitglieder

  • Nikolaus Rosch
  • Josef Bender
  • Adolf Heinl
  • Johann Rosch
  • Bernhard Scholtes
  • Peter Weirich
  • Peter Weis

Danke für die Bestellung